Meletta-Gedenken 2016
Genau vor 100 Jahren, am 7. Juni 1916, gelang es dem k.u.k. bosnisch-herzegowinischen Infanterie-Regiment Nr. 2, unterstützt von einem Bataillon des steirischen k.u.k. Infanterie-Regiments Nr.27 „König der Belgier“, den zäh von einer italienischen Übermacht verteidigten Monte Meletta-Fior auf der Hochebene der Sieben Gemeinden einzunehmen. Vier Offiziere, zwei Offiziersanwärter und 202 tapfer kämpfende Bosniaken aus dem Ergänzungsbezirk Banja Luka mussten dabei ihr Leben lassen. Noch weit mehr Gefallene gab es bei den ebenso tapfer ringenden Italienern.
Dieser Tag, der 7. Juni wurde fortan zum Gedenktag für dieses Regiment, das bis zum Ende des 1. Weltkrieges das meistausgezeichnete der gesamten Alten Armee wurde.
Auf Einladung der Landesgeschäftsstelle Steiermark des ÖSK gemeinsam mit der Österreichisch – Bosnisch & Herzegowinischen Gesellschaft, dem Traditionsverband „Furchtlos und Treu“ und dem Traditionsverband der Neuner-Jäger begab sich daher von 3. bis 5. Juni eine stattliche Zahl von Teilnehmern, hauptsächlich aus der Steiermark, per Autobus in das ehemalige Kampfgebiet.
Die Organisation hatte diesmal der „Verein der Geschichte von Foza“, unterstützt von der Gemeinde Foza und der Gruppe der Alpini-Veteranen von dort übernommen. Federführend war Altbürgermeister Carlo Lunardi.
Von italienischer Seite waren unter anderen der Bürgermeister von Foza, eine Ehrenformation der italienischen Armee, zahlreiche Veteranenverbände, vor allem Alpini, aber auch viele zivile Zuschauer erschienen.
Beeindruckend war aber die große Teilnehmerzahl aus Bosnien-Herzegowina, die zum einen aus Sarajevo und zum anderen aus Bihać angereist war. Namentlich erwähnt seien hier General a.D. Dr. Nedzad Ajnadzić, Minister Adil Osmanović und General a.D. Hamid Bahto.
Die Zeremonie in der Malga Slapeur, von wo aus seinerzeit die Bosniaken den Berggipfel gestürmt hatten, begann mit der Begrüßung durch den Bürgermeister von Foza. Danach sprachen Vertreter der drei Nationen Grußworte. Für Österreich ergriff Oberst i.R. Wolfgang Wildberger als Präsident der „Österreichisch – Bosnisch & Herzegowinischen Gesellschaft“ das Wort. „Im Bewusstsein der über 200 Gefallenen des Regiments und der noch um einiges größeren Zahl an Toten innerhalb der sich zäh verteidigenden Soldaten der königlich italienischen Armee wollen wir wahrlich nicht von einer ‚Meletta-Feier’ sprechen. Es gibt da nichts zu feiern! Wir reden lieber vom ‚Meletta-Gedenken“, führte er unter anderem aus.
Danach sprachen ein katholischer Pfarrer aus Italien, der protestantische Militär-Geistliche Manfred Wallgram für die österreichische Seite und ein Militär-Imam aus Bosnien Worte des Gedenkens. Beeindruckt waren auch alle Teilnehmer, als der Vizepräsident der „Österreichisch – Bosnisch & Herzegowinischen Gesellschaft“ und Kurator des ÖSK Steiermark, Dr.Herwig Brandstetter, an die Gemeinde Foza eine Friedensfahne überreichte.
Es folgten die Kranzniederlegungen beim Meletta-Denkmal, begleitet vom Lied vom Guten Kameraden und dem Ai Caduti, vorgetragen von der Musikkapelle aus Foza.
Die offizielle Veranstaltung endete mit dem „Radetzky-Marsch. Danach gab es ein Picknick, dargeboten von den Neuner-Jägern unter ihrem Kommandanten Vzlt. Peter Bärnthaler sowie von den örtlichen Alpini-Verbänden.
Auch die Forno-Kapelle wurde besucht
Am nächsten Tag stand der Besuch der Kapelle am ehemaligen Soldatenfriedhof des k.u.k. Infanterie-Regiments Nr.27 „König der Belgier“ am Fuß des Monte Forno am Programm. Die schwierige Anfahrt mit geländegängigen Fahrzeugen wurde echt kameradschaftlich von Bürgern aus Foza bewerkstelligt. Eine kurze, aber beeindruckende Zeremonie wurde bei der so genannten Forno-Kapelle abgehalten. Treffende Wort dazu fand der Landesgeschäftsführer des ÖSK Steiermark, Oberst i.R. Dieter Allesch. Nachdem das Wetter bis dahin wider Erwarten ausgehalten hatte, erwischte dann doch am Ende ein Regenschauer die Teilnehmer.
Nach Erreichen des Autobusses wurde dann die Heimreise angetreten. Für die wiederum erfolgreiche und beeindruckende Reise gebührt vor allem dem Reiseleiter Peter Bärnthaler Lob und Dank.