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BERICHT – Reise zum Meletta-Gedenken 2024

Graz und die Steiermark sind mit den Bosniern eng verbunden. Nach der Okkupation Bosniens und der Herzegowina 1878 wurden 1894 in Bosnien und Herzegowina vier Infanterieregimenter aufgestellt. Das Bosnisch-herzegowinische Infanterieregiment Nr.2 mit dem Ergänzungsbezirk Banja Luka hatte Graz als Garnison.
Dieses Regiment war das meistdekorierte Regiment von Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg ! Es erstürmte am 7. Juni 1916 unter hohen Verlusten von 208 Gefallenen den 1824 m hohen Monte Meletta-Fior in den Sieben Gemeinden Italiens. Der 7. Juni wurde sodann als Regimentsgedenktag festgelegt. Schon bald nach dem Krieg fanden zu diesem Datum Gedenkveranstaltungen in Graz statt.
Beim alljährlichen Anfang Juni stattfindenden Meletta-Gedenken wird nunmehr abwechselnd in der Steiermark, in Bosnien-Herzegowina und in Italien der Gefallenen beider Seiten gedacht.

Die von der Landesgeschäftsstelle Steiermark für den 7. bis 9. Juni ausgeschriebene Reise unter der umsichtigen Leitung von LGF Oberst i.R. Dieter Allesch führte zunächst nach Treviso und danach zum Zielort Foza auf dem Hochplateau der Sieben Gemeinden. Für die am folgenden Tag vorgesehene Gedenkveranstaltung hatten Altbürgermeister Carlo Lunardi und seine Helfer wieder alle Register gezogen: Nach der Busfahrt bis zum Schizentrum wurden die Teilnehmer mittels Sessellift und Geländefahrzeugen zum Denkmal am Fuße des Monte Meletta-Fior transportiert. Das Denkmal war in den 90-Jahren auf Initiative von Kurator Dr. Herwig Brandstetter nach den Plänen von Architekt DI Felix Grünwald errichtet worden. Beide weilen nicht mehr unter uns.
Zahlreiche Fahnenabordnungen einheimischer Veteranenverbände sowie die des Feldjägerbataillons 9 aus Graz und die der bosnischen Delegationen hatten Aufstellung bezogen. Geistliche Worte sprachen zwei Imame sowie der katholische Ortspfarrer und Kurator Militärdekan Dr. Christian Thomas Rachlé. Als Gastredner der österreichischen Delegation fungierte der Präsident der Österreichisch-Bosnisch-Herzegowinischen Gesellschaft und steirischer Kurator Oberst i.R. Wolfgang Wildberger. Er ging dabei der Frage nach, warum dieser opfervolle Einsatz der „Zweierbosniaken“ letztendlich zum Erfolg führen konnte? „Weil die heute in Bosnien-Herzegowina so bedeutungsvollen Gegensätzlichkeiten damals überhaupt keine Rolle gespielt haben“, führte er aus, „denn nur gemeinsam miteinander können die mitunter tödlichen Aufgaben erfüllt werden, nicht nebeneinander und schon gar nicht gegeneinander!“
Berührend war dann am Ende der Zeremonie die Enthüllung einer Tafel zu Ehren des Initiators und Ehrenbürgers von Foza Dr. Herwig Brandstetter durch eine seiner Töchter, die zuvor nicht gewusst hatte, warum sie von der Gemeinde eine Ehreneinladung erhalten hatte.
Danach ging es zurück zum Schizentrum, wo man sich bei entsprechender Bewirtung in gelebter Freundschaft austauschen konnte. Die Freunde aus Bosnien servierten dabei – was sonst – köstliche Cevapcici. Bei der Rückfahrt nach Foza wurde noch das ehemalige Sperrfort Gschwendt besichtigt – sehr beeindruckend!
Am dritten Tag der Reise wurde eine Stadtführung in Padua genossen, wobei der Dom des Hl. Antonius sicher den größten Eindruck hinterlassen hatte. Schlussendlich wurde der Ausgangspunkt in der Grazer Belgier-Kaserne wieder sicher erreicht.

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