BERICHT – Militärhistorische Reise nach Follina 2023
Es hat schon Tradition: Alljährlich im Oktober findet in Follina, Provinz Treviso, eine von der Stadtgemeinde veranstaltete Gedenkfeier bei der letzten Ruhestätte der im Ersten Weltkrieg dort im Lazarett verstorbenen k.u.k. Soldaten statt. Der ÖSK-Landesstelle Steiermark wird unter den zahlreichen internationalen Teilnehmern besondere Beachtung geschenkt. War sie es doch, die seinerzeit beim Neubau der als Mausoleum errichteten Grabstätte wesentlich mitgewirkt hatte, indem Soldaten des Truppenübungsplatzes Seetaler Alpe unter dem damaligen Kommandanten Oberst Dieter Allesch für einen nachhaltigen Arbeitseinsatz gewonnen werden konnten. In weiterer Folge blieb dann Oberst Allesch als neuer Landesgeschäftsführer der Stadt Follina besonders verbunden.
Am 8. Oktober führte die militärhistorische Reise zunächst in die berühmte Schinkenstadt San Daniele. Danach wurde Vittorio Veneto angefahren, wo Col. Guido Spada, ein treuer Freund des ÖSK, die Delegation freundlich empfing und am Nachmittag begleitete. Beim Besuch im „Museo della Battaglia“ wurde die Geschichte des Ersten Weltkriegs aus italienischer Sicht ausführlich dargestellt. In Follina selbst wurden abends dann die Hotels bezogen.
Der zweite Tag führte die Teilnehmer zunächst an den Fluss Piave. Im Bus bei der Anreise schilderte Kurator Oberst Wolfgang Wildberger die dramatischen Ereignisse im Juli 1918 bei der Bildung eines Brückenkopfs durch das westungarisch-burgenländische Infanterieregiment Nr.102 unter Oberst Anton Lehár über die Papadopoli-Insel hinweg auf das Westufer des Flusses. Auf dieser Seite wurde auch das Denkmal der britischen 7. Infanterie-Division besucht, die damals mitgeholfen hatte, dass sich die italienische Front an der Piave halten konnte. Weiter ging es nach Fossalta Maggiore, wo am ehemaligen Friedhof des ebenfalls westungarischen Infanterieregiments Nr.83 beim dort bestens erhaltenen Denkmal zusammen mit der Alpini-Sektion Chiarano-Fossalta Maggiore eine Kranzniederlegung erfolgte. Danach erlebten die Reiseteilnehmer die großzügige Gastfreundschaft der italienischen Kameraden. Allerdings führte das zu einer zeitlichen Verzögerung beim eingeplanten Besuch der Alpini-Sektion Bassano del Grappa, die sich unter der Leitung von Agostino Merotto trotz der großen Verspätung bestens um das leiblich Wohl der Reisegruppe bemühte. Der Besuch einer Prosecco-Weinkellerei beendete das offizielle Programm an diesem Tag. Am Abend wurde dann allerdings noch im kleinen Rahmen dem hinter der Organisation dieses alljährlichen Treffens stehenden Altbürgermeister Marcello Tomasi eine besondere Ehrung des ÖSK zuteil. Aus den Händen von Generalsekretär Oberst Alexander Barthou und Präsidiumsmitglied Dr. Gerhard Gürtlich erhielt er das Große Ehrenzeichen und wurde ihm Dank und Anerkennung ausgesprochen.
Am Sonntag, dem 10. Oktober erfolgte der Höhepunkt dieser Reise. Nach einer Flaggenparade am Ortseingang von Follina marschierten die Teilnehmer mit Musik zur Soldaten-Grabstätte. Nach den Gedenkreden der Ehrengäste –die Rede von LGF Oberst Dieter Allesch wurde durch seine Gattin auf Italienisch verlesen – erfolgten die Kranzniederlegungen und danach interkonfessionelle Gebete durch einen römisch-katholischen und tschechisch-hussitischen Geistlichen. Das Gedenken an die Gefallenen beider Seiten endete mit einer Einladung im ehemaligen Lazarett von Follina – gute Gelegenheit für Freundschaften über alle Grenzen hinweg zu pflegen. Arbeit für den Frieden eben!