Fotosammlung
Traditionsverband Nastro Azzurro auf
Gegenbesuch in der Steiermark
In Italien werden die Gedenkveranstaltungen
zur Erinnerung an die Gefallenen aller an den beiden Weltkriegen
beteiligten Nationen in besonders würdiger Weise begangen. Eigene,
aber auch k.u.k. Soldatenfriedhöfe werden bestens gepflegt, die so
als Mahnmale zur Erinnerung an die vergangenen schrecklichen Kriege
wirken sollen, um Derartiges in Europa zukünftig zu verhindern.
Das ÖSK mit Abordnungen des ÖKB und des Traditionsvereines der 9er-Jäger
wird regelmäßig und oftmals jährlich zu würdigen
Gedenkveranstaltungen nach Italien eingeladen.
So war es auch im vergangenen Jahr, in dem das ÖSK unter anderem aus
Anlass „100 Jahre Kriegseintritt Italiens“ vom „Istituto Nastro
Azzurro“ zu einer großen Gedenkveranstaltung nach Asiago eingeladen
worden ist.
Für die ÖSK Landesgeschäftsstelle Steiermark war es ein besonderes
Anliegen, die Gegeneinladung im heurigen Jahr am 11. und 12. Juni in
die Steiermark besonders feierlich zu gestalten!
Das „Istituto Nastro Azzurro“ und das Österreichische Schwarze Kreuz
sind zwei Institutionen, denen das Erinnern, damit nicht vergessen
wird, was vor allem im letzten Jahrhundert in den beiden Weltkriegen
in Europa geschehen konnte, am Herzen liegt!
Vor zwei Jahren haben diese beiden Institutionen beschlossen, jährlich
eine gemeinsame Gedenkveranstaltung durchzuführen. Die erste fand
2014 am Monte Grappa statt, im vorigen Jahr nahm eine starke
Abordnung des steirischen ÖSK unterstützt von der Marktmusikkapelle
von Obdach an der zweiten Veranstaltung in Asiago teil.
Für 2016 wurde damals beschlossen, die nächste gemeinsame
Gedenkzeremonie in der Steiermark zu veranstalten.
Knittelfeld mit seinem großen Soldatenfriedhof und Obdach mit seiner
Musikkapelle, deren Mitglieder bei ihrem Einsatz in Asiago viele
Freundschaften, vor allem mit der großartigen Musik von Nastro
Azzurro geschlossen hatten, haben sich als Austragungsorte für
dieses neuerliche Zusammentreffen daher besonders angeboten.
Nach dem ersten Empfang der Gäste aus Italien in Obdach stand am
Nachmittag des 11.6. eine große würdige Gedenkveranstaltung am
Soldatenfriedhof Knittelfeld auf dem Programm. Das Gedenken an die
3.100 dort bestatteten Soldaten, darunter viele im Ersten Weltkrieg
im Lager Knittelfeld verstorbene italienische Kriegsgefangene, stand
bei dieser Zeremonie im Mittelpunkt.
Überraschend groß war die Zahl der aus Italien zu dieser Veranstaltung
angereisten Gäste, insgesamt waren es einschließlich des Musikkorps
des hochrangigen italienischen Traditionsvereins Nastro Azzurro rund
150 Damen und Herren.
Die vielen Fahnen und Abordnungen des ÖKB aus dem Bezirk Murtal, an der
Spitze Vizepräsident BezObmann DI Helfried Bretterebner und
BezKommandant Vzlt Peter Pripfl, haben der Gedenkveranstaltung am
Soldatenfriedhof, an der insgesamt ca. 300 Menschen teilgenommen
haben, einen sehr würdigen Rahmen gegeben.
Eine besondere Auszeichnung für diese österreichisch-italienische
Zeremonie war die Anwesenheit höchster Würdenträger aus dem Aus- und
Inland, unter anderen der kommandierende General für Oberitalien
Gianfranco Rossi, der Präsident von Nastro Azzurro aus Rom General
i.R. Carlo Maria Magnani, von österreichischer Seite
Vizebürgermeister Mag. Guido Zeilinger, der Präsident des ÖSK ÖkRat
Peter Rieser und der Landesgeschäftsführer des ÖSK Steiermark Oberst
i.R. Dieter Allesch.
In allen Ansprachen wurde auf den Sinn und die Bedeutung dieser
gemeinsamen Veranstaltungen hingewiesen und unter anderem vermerkt,
dass sie zwei Zielsetzungen verfolgen – einen ernsten Teil und einen
heiteren Teil, in dem die Freundschaft und Verbundenheit zwischen
Österreich und Italien vertieft werden sollen, damit das Leid, das
wir uns im vorigen Jahrhundert gegenseitig zugefügt haben, in
Freundschaft und friedliche Partnerschaft für alle Zukunft
umgewandelt werden kann.
Der ernsthafte Teil soll daran erinnern, dass das friedliche
Zusammenleben der europäischen Völker lange, lange Zeit nicht
möglich, nicht gewährleistet war und dass man heute sehr dankbar
dafür sein muss, dass die Menschen, zumindest in unserer Region, in
Frieden leben dürfen.
Nach der Heldenehrung waren die Gäste vom Bürgermeister zu einem Empfang
im Volkshaus geladen. Am Abend stand der
musikalisch/kameradschaftliche Höhepunkt dieses Treffens im
Veranstaltungssaal von Obdach am Programm. Die beiden Musikkapellen,
von den begeisterten Zuhörern angeheizt, haben versucht, sich
gegenseitig zu überbieten. Bei Speis und Trank wurden so die im
Vorjahr geschlossenen Freundschaften sehr fröhlich vertieft.
Der Festakt am Sonntag begann mit einem von italienischen Klängen
begleiteten Anmarsch zur Kirche unter dem Kommando von
Ortsverbands-Obmann Vzlt Viktor Kern. In der überfüllten Kirche
zelebrierte Ortspfarrer
Mag. Claudiu Budãu zum
Staunen aller die gesamte Heilige Messe zweisprachig.
Nach der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal fand am Hauptplatz der
Festakt statt. Nach mehreren Ansprachen, in denen nochmals die
Wichtigkeit dieser Veranstaltungen im Sinne der Völkerverständigung
und als Beitrag für den Frieden hervorgehoben wurde, wurden
Auszeichnungen an Personen, die sich für das Zustandekommen dieser
so freundschaftlichen Beziehungen zwischen Oberitalien und der
Steiermark/Zirbenland verdient gemacht haben, verliehen. Der
ehemalige „Zirbl“ Franz Karner wurde dabei für seine diesbezüglichen
Verdienste besonders geehrt.
Der Bürgermeister von Obdach Peter Bacher bedankte sich in seiner
abschließenden Ansprache ganz herzlich für den so zahlreichen
Gegenbesuch und brachte seine Freude über die erfolgte und weitere
geplante Intensivierung dieser Kontakte zum Ausdruck.
Oberst i.R. Dieter ALLESCH
Landesgeschäftführer